Heft 25

Theologie und Ökonomie

Cover Heft 25

Inhalt

Personalia
Zum Tod von Eberhard Bethge

Leserecho
W. Lauer zur Kirchensteuer

Tagung Erlassjahr 2000
Erhard S. Gerstenberger über den biblischen Ursprung der Erlassjahr-Idee
Johannes Bickel über die bisherigen Ergebnisse

Tagung Theologie und Ökonomie
Günter Brakelmann
über das Lutherverständnis Gerhard Ritters

Karl Martin
über Dietrich Bonhoeffer und die Freiburger Denkschrift

Norbert Friedrich
zur Struktur der Freiburger Denkschrift

Traugott Roser
über Theologie und Ökonomie bei den Freiburgern

Rüdiger von Voss
über Glanz und Elend der sozialen Marktwirtschaft

„Was ist der Mensch?“ - Predigt

dbv intern

Kirche und Geld
Renate Börger im Gespräch mit Eugen Drewermann

Buchbesprechung
Martin Stöhr über Fritz A. Rothschild (Hrsg.),
Christentum aus jüdischer Sicht

Der vergessene Widerstand – Deutsche Akademie im Exil

Impressum


Editorial

Mit der Zeitschrift „Verantwortung“ Heft 25 werden Ihnen die Referate von zwei wirtschaftethischen Tagungen vorgelegt. Die Tagung vom 8.-10. Oktober 1999 in Wiesbaden befaßte sich mit dem Thema „Erlassjahr 2000 – Gibt es Wege aus der Überschuldungskrise?“ Das veranstaltende Offene Forum Wiesbaden gehört zu den 1500 Gruppen, Organisationen und Kirchengemeinden in Deutschland, die sich der Erlassjahr-Kampagne angeschlossen haben.

Bei der Tagung vom 29. bis 31. Oktober 1999 in Arnoldshain stand die Freiburger Denkschrift von 1943 im Mittelpunkt. Bereits 1997 hatte der dbv das Thema entdeckt. Christine Blumberg-Lampe, die Tochter des zum Freiburger Bonhoeffer-Kreis gehörenden Adolf Lampe, bestätigte damals dem dbv, dass der Verein als erster nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges die „Freiburger Kreise“ zu einem öffentlichen Tagungsthema gemacht habe. Die Beschäftigung mit deren marktwirtschaftlichen Konzepten konnte in Arnoldhain vertieft werden.

In der inhaltlichen Arbeit des dbv drängen sich in den letzten Jahren immer stärker Fragen aus dem Bereich der Ökonomie in den Vordergrund. Die gegenwärtigen Weltwirtschaftstrukturen verletzen nicht nur das Gebot der Gerechtigkeit, sie sind auch Ursache für vielfältige Friedensgefährdungen und Umweltzerstörungen. In seinem Gespräch mit Renate Börger setzt sich Eugen Drewermann mit dem „Herzstück“ des Wirtschaftssystems, nämlich dem „Zinssystem und seiner selbstverstärkenden Dynamik“ auseinander. Das Gespräch, ursprünglich für den Rundfunk aufgenommen, bisher jedoch noch nicht gesendet, wird in dieser Zeitschrift das erste Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Der dbv gedenkt in Trauer und Dankbarkeit Eberhard Bethges, der am 18. März 2000 verstorben ist. Die Arbeit des dbv hat Eberhard Bethge mit Freundlichkeit und Interesse begleitet. Mit seiner Frau Renate gehörte er zu den Unterstützern der Idee einer „Kultur- und Sozialsteuer“. Christian Gremmels, Vorsitzender der Bonhoeffer-Gesellschaft, zitiert in seiner Ansprache beim Trauergottesdienst Eberhard Bethge mit seiner Antwort auf die Frage nach dem Wichtigsten: „Dass ich ihm treu gewesen bin.“ Ihm, dem toten Freund. Und Ihm, dem Gott des ersten Gebotes.

Dass das Wort Dietrich Bonhoeffers, das die Familie über die Traueranzeige gestellt hat:

    „Das Leben ist Gottes Ziel mit uns“

sich uns immer umfassender erschließen möge, wünscht allen Leserinnen und Lesern, auch im Namen der Redaktion,

gez. Ihr Karl Martin