Heft 34
„Und der Engel des Herrn trat zu Ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie und sie fürchteten sich sehr.“
Abstract
In dem Leitartikel bietet Matthias Petzold eine Darstellung von Luthers Zwei-Reiche-Lehre mit ihren Impulsen für die gegenwärtigen Herausforderungen. Eberhard Pausch zeigt, wie das Augsburger Bekenntnis auf dem Hintergrund von Luthers Theologie mit den weltlichen Ordnungen der damaligen Zeit umgegangen ist. Zwei Artikel über Reinhold Schneider präsentieren ein Beispiel politischer Theologie aus der Gegenwart.
Inhalt
Leserbrief von Wolfgang Triebler
Reinhold Schneider
Karl Martin, Der Wahrheit Stimme will ich sein
Hans Jürgen Schultz, Wirken wird das Wort nur, das gelebt
Leitartikel
Matthias Petzoldt, Martin Luthers Unterscheidung
Zwei Reiche / Zwei Regimente
Theologische Impulse für Gesellschaft und Kirche
Augsburger Bekenntnis
Eberhard Pausch, Die Bedeutung von Artikel 16 des Augsburger Bekenntnisses für die friedensethische Praxis der evangelischen Kirchen in Deutschland
Frühjahrstagung 2005 in Bad Herrenalb
Immanuel Kants Schrift: „Zum ewigen Frieden“ - Biblische Konzepte, aufklärerische Visionen und gegenwärtige Politikvorstellungen für eine int. Rechts- und Friedensgemeinschaft
Buchhinweis auf die empfohlene Ausgabe von Kants Schrift
EU-Verfassung
Forum Friedensethik, Militärisierung durch die EU-Verfassung
Ulrich vom Hagen, Integrierte Multinationalität als Chance der EU
Bundeswehr
Thomas Kröter, Gefragter Typ
Pressemitteilung: Warum schweigt die Militärseelsorge zu den Misshandlungen in der Bundeswehr?
Militärseelsorge
Schreiben des Petitionsausschusses an den dbv
Antrag „Die Militärseelsorge anerkennen und würdigen“
Brief des dbv an die Mitglieder des Deutschen Bundestages
Antwortschreiben der Abgeordneten
Lötzsch, Martin / Merten, Kues und Pau
Kirchensteuer
Schreiben des Vereins zur Umwidmung von Kirchensteuern an die EU-Kommission
Karl Martin, Gemeinwohlverantwortung und Kirchenfinanzierung
Es stellt sich vor: Junge Kirche
„Bonhoeffer bewegt“
Termine
Impressum
Titelbild: Ausschnitt aus dem Fensterbild zum Weihnachtsevangeli-um „Der große Lobgesang“ von Hans-Georg Anniès (Moritzburg bei Dresden), überarbeitet von Willy Beppler (Eltville). Infos + Bestell-möglichkeit des Originalbildes von Anniès: www.fenestra-verlag.de.
Editorial
In dem Leitartikel bietet Matthias Petzold eine Darstellung von Luthers Zwei-Reiche-Lehre mit ihren Impulsen für die gegenwärtigen Herausforderungen. Eberhard Pausch zeigt, wie das Augsburger Bekenntnis auf dem Hintergrund von Luthers Theologie mit den weltlichen Ordnungen der damaligen Zeit umgegangen ist. Zwei Artikel über Reinhold Schneider präsentieren ein Beispiel politischer Theologie aus der Gegenwart.
In den letzten Monaten hat sich in unserer Gesellschaft eine heftige Diskussion über das Zusammenleben der verschiedenen Ethnien, Kulturen und Religionen entwickelt. Ansätze zu Parallelgesellschaften machen bisher Versäumtes sichtbar. Das Zauberwort heißt Integration. Das Zusammenleben in einer multikulturellen, multireligiösen Gesellschaft setzt die Trennung von Politik und Religion voraus. Ohne diese entscheidende Grundgegebenheit können moderne Staaten der europäisch- demokratischen Wertewelt nicht aufgebaut werden.
Einen wichtigen Impuls hat die gesellschaftliche Entwicklung durch die Reformation bekommen. Martin Luther hat die Unterscheidung der Zwei Reiche / Zwei Regimente mit ihren theologischen Implikationen ausformuliert. In der weiteren Geschichte des Protestantismus sind solche Grundeinsichten immer wieder vergessen oder gar miss-achtet worden. Deswegen macht es Sinn, sie für die gegenwärtigen Diskussionen neu zu erschließen. In dem Leitartikel bietet Matthias Petzold eine Darstellung von Luthers Zwei-Reiche-Lehre mit ihren Impulsen für die gegenwärtigen Herausforderungen. Eberhard Pausch zeigt, wie das Augsburger Bekenntnis auf dem Hintergrund von Luthers Theologie mit den weltlichen Ordnungen der damaligen Zeit umgegangen ist.
Die Trennung von Politik und Religion hat in der Zeit der Aufklärung eine neue Bestätigung und Verstärkung erfahren. Die Visionen der Aufklärung sind heute weithin unbekannt. Um diesem Nichtwissen entgegenzuwirken, wird sich der Dietrich-Bonhoeffer-Verein sich auf seiner Jahrestagung 2005 mit Immanuel Kants Schrift „Zum ewigen Frieden“ befassen . Die Demilitarisierung der internationalen Ordnung und ihre Ausgestaltung als Rechts- und Friedensgemeinschaft gehörten zu den Themen des Philosophen aus Königsberg. Als umso unzeitgemäßer empfinden wir am Anfang des 21. Jahrhunderts die Militärisierungstendenzen in der EU-Verfassung.
Der Friede ist das zentrale Thema der Weihnachtszeit. Die Menschwerdung Gottes weist den Weg zum Frieden. Im ersten Moment haben wir Menschen Angst, wenn wir der Friedensbotschaft begegnen und von der Umkehrung aller Lebensverhältnisse hören. Der Friede bedeutet anfangs neue Unsicherheiten ... „und sie fürchteten sich sehr“ ... Sobald wir uns jedoch auf den Weg des Friedens rufen lassen, wird es ein spannender Lernprozess. Reinhold Schneider hat sich den damit verbundenen Erfahrungen gestellt. Seine Sehnsucht: „Es müsste etwas geschehen, das noch niemals geschehen ist.“
Mit der Jahreslosung für 2005 „Jesus Christus spricht: Ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre“ (Lukas 22,32) grüßt alle Leserinnen und Leser sehr herzlich, auch im Namen der Redaktion,
Ihr Karl Martin
Bezug
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