Heft 46
Reformen in Kirche, Gesellschaft, Ökumene und Pfarrerstand
Abstract
In der Verantwortung Nr. 46 werden drei Diskussionsfelder vorgestellt: Reformen in Kirche und Gesellschaft (thematisiert auf der dbv-Werkstatttagung September 2010 in Halle/Saale), Reformen in Theologiestudium und Pfarramt (dazu Reformvorschläge von Prof. Thomas Bonhoeffer) und Reformen in der Katholischen Kirche (diskutiert auf einem Treffen kirchlicher Gruppen in Frankfurt/Main). Die Texte zum ersten Reformfeld sind auf der dbv-Werkstatttagung entstanden; es sind Berichte aus den Arbeitsgruppen. An dem dritten Reformfeld beteiligt sich der dbv seit dem Ökumenischen Kirchentag 2010 in München intensiver; zu den Initiativen auf dem dritten Reformfeld gehörte ein Frankfurter Treffen verschiedener kirchlicher Gruppen unter Beteililgung des dbv; man verständigte sich darauf, sich für die Abhaltung eines ökumenischen Reform-„Konzils einer ’Kirche für andere’“ einzusetzen. Das zweite Reformfeld - Reformen in Theologiestudium und Pfarramt – ist für den dbv Neuland. Wir bieten dazu Texte zur Kirchenreform von Thomas Bonhoeffer an und sind auf die Reaktionen der Leserinnen und Leser gespannt. Wir freuen uns, dass das Gespräch mit Thomas Bonhoeffer (geb. 1931, Sohn von Dietrich Bonhoeffers Bruder Klaus, also Neffe Dietrichs; emeritierter Professor für Pastoralpsychiatrie an der Ruhr-Universität Bochum) begonnen hat.
Inhalt
Reform I: Kirche und Gesellschaft
AXEL DENECKE
Wider den Geist der Anpassung […]
HANS-JÜRGEN FISCHBECK
Wir, die Kirche der „reichen Jünglinge“ […]
RALF PETER REIMANN
Von der Taufe zur Kirchensteuer? […]
HANNA UND EKKE FETKÖTER
Arbeitsbericht
MICHAEL HELD
Vorschlag des Ökum. Netzes […] für die 2. IÖFG
HANS-ULRICH OBERLÄNDER
Weltfriedensordnung – Thesen – Bausteine
DIETER STORK u. a.
Bonhoeffer bewegt wen und was?
WALTER LECHNER
Christliche Erklärung zur globalen Wirtschaft
HERBERT PFEIFFER
[…] zum Thema Wirtschaftswachstum
AXEL DENECKE
„Der reiche Jüngling – und wir!“
Reform II: Theologiestudium und Pfarramt
THOMAS BONHOEFFER
Kirchenreform – Die Problemlage u. ein Vorschlag
AXEL DENECKE
Vom „Pfarrer“ zum „Gemeindeleiter“? […]
THOMAS BONHOEFFER
Bemerkungen zu Axel Deneckes Replik
Reform III: Katholische Kirche
AXEL DENECKE
Konzil einer „Kirche für andere“?
Ein Austritt aus der römisch-katholischen Kirche und die Diskussion darüber
- Bericht der Saarbrücker Zeitung
- Kommentar von Thomas Wystrach …
- Diskussionsbeiträge zum Kirchenaustritt
Vermischtes und Vereinsnachrichten
MATTHIAS ENGELKE
Arbeitskreis Friedensaufgabe und Soldatenseelsorge […]
WOLFGANG WAGNER
Fünfzigjährige Wahrheitssuche
HANS-ULRICH OBERLÄNDER
Ein kluger Vorschlag?
Briefwechsel zum Thema Soldatenseelsorge
Terminvorschau
Editorial
„Reformen in Kirche, Gesellschaft, Ökumene und Pfarrerstand“ ist das Thema der vorliegenden Verantwortung. Für eine Kirche der Reformation ist es selbstverständlich, sich immer wieder mit dem Thema Reformen auseinanderzusetzen.
In der Verantwortung Nr. 46 werden drei Diskussionsfelder vorgestellt: Reformen in Kirche und Gesellschaft (dbv-Werkstatttagung), Reformen in Theologiestudium und Pfarramt (Thomas Bonhoeffer) und Reformen in der Katholischen Kirche (Treffen von Reformgruppen). An den Diskussionen auf dem ersten und dritten Reformfeld beteiligt sich der dbv seit Jahren. Neu auf dem ersten Reformfeld ist es, dass sich – zusätzlich zu den bisherigen dbv-Arbeitsgruppen „Frieden wagen“, „Kirche gestalten“ und „Bonhoeffer bewegt“ – eine Arbeitsgruppe „Solidarisches Wirtschaften“ gebildet hat. Auf dem dritten Reformfeld, an dem der dbv seit dem Ökumenischen Kirchentag 2010 in München intensiver beteiligt ist, hat eine Verständigung der verschiedenen Reformgruppen auf eine gemeinsame Idee stattgefunden: Man will auf ein „Konzil einer ‚Kirche für andere‘ “ zugehen.
Das zweite Reformfeld – Reformen in Theologiestudium und Pfarramt (Thomas Bonhoeffer) – ist für den dbvNeuland. Wir sind auf die Reaktionen der Leserinnen und Leser gespannt. Wir freuen uns, dass das Gespräch mit Thomas Bonhoeffer (geb. 1931, Sohn von Dietrich Bonhoeffers Bruder Klaus, also Neffe Dietrichs; emeritierter Professor für Pastoralpsychiatrie an der Ruhr-Universität Bochum) begonnen hat. Thomas Bonhoeffer schreibt über sich selbst: „Meine theologischen Anfänge standen im Zeichen der ersten nach dem Krieg von Eberhard Bethge herausgegebenen Publikation von Dietrich Bonhoeffer, der Ethik. Ich wurde Ebeling-Schüler, unterzog mich dann einer Psychoanalyse und studierte empirische Humanwissenschaften. Bei all diesem aber blieb mir Dietrich Bonhoeffers Vermächtnis im Hinterkopf. Ich war jetzt froh, zu entdecken, dass der Dietrich-Bonhoeffer-Verein teils den meinen sehr ähnliche Gedanken hat, und bin dankbar, dass Repräsentanten des Dietrich- Bonhoeffer-Vereins mich als legitimen geistigen Sohn meines Patenonkels anerkennen.“
Die Jahreslosung 2011 aus dem Römerbrief „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem“ erinnert an das Glaubensbekenntnis Dietrich Bonhoeffers: „Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen“ (DBW 8, 30). Mit dem Wunsch, dass wir im Neuen Jahr solchen Zeichen der Wende zum Guten begegnen und an ihnen mitwirken dürfen, grüßt Sie sehr herzlich, auch im Namen des Schriftleiters und der Redaktion,
Ihr Karl Martin