Sonderheft

Bonhoeffers Erbe

Cover Sonderheft

Inhalt

I. Bonhoeffers Erbe

D R . B E R N D -J O A C H IM V O G E L Dietrich Bonhoeffer für uns heute

II. Pazifismus bei Bonhoeffer

D E T L E F  B A L D „Wie wird Friede?" 

D E T L E F  B A L D  "… die Bergpredigt ernst nehmen“

K L A U S -D I E T E R  H ÖF L I C H  Friedensgebet

F R I E D E N S R E S O L U T I O N  D E S  D B V  „pacem facere“
Zuschriften aus Kirche und Politik
Private Zuschriften von Mitgliedern und Freunden

A G „F R I E D E N WA G E N “  Aufruf zur Friedensdekade 2017

III. Kirche und Geld

K U R T  K R E I B O H M / K A R L  MA R T I N  († 2014)  Die Zeit drängt!

HERBERT PFEIFFER  Das Drei-Säulen-Modell des dbv als Alternative der Kirchenfinanzierung

IV. Reclaiming Jesus

Ein Glaubensbekenntnis in Krisenzeiten (English / Deutsch

V. Termine

V. Termine


Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

längst ist Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) zu einer Personifikation eines evangelischen Heiligen geworden. Ob er selbst das befürwortet hätte, darf bezweifelt werden, sah er doch sein Leben wie das jedes Menschen als ein „Fragment“ an, das allein Gott vollenden könnte (DBW 8, 336). Allerdings konnte Bonhoeffer im Gefängnis in Tegel auch den Wunsch äußern, ein Kind zu haben und so „nicht spurlos abzutreten“ (DBW 8, 237). Die Vollendung seines theologischen Werkes schien ihm in solch sehnsuchtsvollen Momenten nicht vorrangig zu sein. Es ging ihm dann ganz unheroisch und natürlich um seine Beteiligung an der Weitergabe des Lebens von Generation zu Generation. Ein Kind aber konnten seine Verlobte Maria von Wedemeyer und er nicht zur Welt bringen. Geblieben sind uns die geistigen und auch seelisch wirksamen Spuren seines Lebens bis heute.

Der Stahlbildhauer Ulf Petersen / Eyendorf hat auf Anregung des Dietrich-Bonhoeffer-Vereins (dbv) eine gläserne Bonhoeffer-Büste gebaut. In einem fast einjährigen Prozess hat er sich der Person Dietrich Bonhoeffers genähert, seine Briefe gelesen, sich Fotos an die Wand gehängt und mit Hirn, Herz und Händen eine Figur erschaffen, so wie sie sich aus dem Material der Erde – dem rötlichen Ton – ergab. Erst danach kam die Intuition, in einem komplizierten Brennvorgang aus Glasteilchen eine Büste zu schaffen. Nun steht sie da, zunächst mitten im romantisch anmutenden Werk-Garten des Künstlers. In der Sonne auf einer hölzernen Tischplatte, umgeben von Gerätschaften, mit denen noch der Feinschliff erfolgt. Weder den Verantwortlichen im dbv noch dem Künstler geht es um Heiligenverehrung. Wir verstehen dieses Kunstwerk in unterschiedlichen Akzenten als eine behutsame Annäherung an einen Menschen, der schon lange nicht mehr unter uns ist, dessen Stimme und auch Person wir aber manchmal schmerzlich vermissen, in den großen Fragen der Zeit, die an die Kirche und die Gesellschaft, an uns gestellt sind:

Was hätte Bonhoeffer gesagt? ist dabei nicht die hilfreichste Frage. Eher: Was hat er gelebt und gesagt – damals, in seiner Zeit? Und wozu regt uns das, was er damals gesagt hat, heute neu an? Was von Bonhoeffer berührt und bewegt uns? Was provoziert er bei uns? Welche Klarheiten befördert er? Welche scheinbar glasklaren Meinungen verunsichert er? Was wird im Gespräch mit ihm neu unter Uns?

Wir wünschen viel Freude beim Lesen dieser Kirchentags-Sonderausgabe der „Verantwortung“!

Petra Roedenbeck-Wachsmann
Dr. Bernd-Joachim Vogel (Vorsitzende dbv)