Heft 26
„... nicht herrschend, sondern helfend und dienend ...“
Abstract
Heft 26 beschäftigt sich, anknüpfend an Bonhoeffers Vision einer „Kirche für andere“, mit den Herausforderungen für die Kirche auf dem Weg ins 21. Jahrhundert. In den Beiträgen werden Ansätze für ein gewandeltes Kirchen-, Tauf- und Gemeindeverständnis vorgetragen.
Inhalt
Personalia
Gastbeitrag
Johann B. Metz:
Für eine Ökumene der Compassion
Tagung „... nicht herrschend,...“
Klaus Schwarzwäller über die Bedeutung der Taufe
Peter Zimmerling über den Umbau der Volkskirche zur Gemeindekirche
Statements
Friedensethik
Matthias Engelke über Rechtfertigung, Schuld und ultima ratio
Soldatenseelsorge
Zur Reform der Militärseelsorge
Bürgerengagement
Rede zur Verleihung des Julius-Rumpf-Preises in Wiesbaden
dbv intern
Kirche und Geld
Reformmodelldes dbv
Resolutionen
Buchbesprechungen
Martin Stöhr über Wolfgang Gerlach: Als die Zeugen schwiegen
Impressum
Titelbild:
Willy Beppler, Die Version des Petrus, Apg. 10 Linoldruck, 1984 (48x70)
Editorial
Wir stehen am Beginn des ersten Jahrhunderts eines neuen Jahrtausends. Der gesellschaftliche Kontext für kirchliches Reden und Handeln hat sich verändert – und wird sich weiter verändern.
Es scheint so, dass die Stimme Dietrich Bonhoeffers immer stärker wahrgenommen wird. Der Film „Die letzte Stufe“ hat dazu beigetragen – obwohl der Film, der Bonhoeffers politischen Widerstand in den Vordergrund stellt, dabei aber seine Kirchenkritik verschweigt, ein geteiltes Echo fand. (s.a. beigefügtes Tagungsprogramm )
Die Internationale Bonhoeffer-Gesellschaft führte im August 2000 ihren VIII. Internationalen Bonhoeffer-Kongress durch. Einer der Höhepunkte war der Vortrag des katholischen Theologen Prof. D Dr. Johann Baptist Metz, Universität Münster, über das Thema „Für eine Ökumene der Compassion“. Johann Baptist Metz nimmt zentrale Momente aus dem Leben und Werk Bonhoeffers auf - ein Text „in seiner Spur“, der in gekürzter Form als Gastbeitrag die vorliegende Ausgabe eröffnet.
Die weiteren Beiträge sind Referate, Statements und Unterlagen der Jahrestagung des dbv zum Thema „...nicht herrschend, sondern helfend und dienend...“. Es wurde beklagt, dass sich das Bonhoeffer-Gedächtnis allzu oft auf feierliche Sonntagsreden beschränkt, während im Alltag der Kirche eine ganz andere „Politik“ verfolgt wird. Diese Doppelmoral kann nur durch grundlegende Reformen abgebaut werden. Die kritische Bilanzierung zielt auf eine neue theologische Standortbestimmung in den Fragen der Taufe, des Kirchenverständnisses, der Kirchenfinanzierung und der Kirche unter den Soldaten.
Man wird einigen Texten sofort abspüren, dass sie kurz nach dem Kosovo-Krieg entstanden sind. Unsere Gewissen waren in Mülheim zutiefst beunruhigt. Von Bonhoeffer haben wir gelernt, dass die Friedensfrage in das Zentrum der ethischen Besinnung und der christlichen Verantwortung gehört.
Die „Verantwortung“ ist kein amtliches Mitteilungsblatt, sondern ein Dialogforum. Wir freuen uns über Leserbriefe, Stellungnahmen und andere Beiträge. Die Beteiligung unserer Leserinnen und Leser an der Gestaltung der „Verantwortung“ kann gerne noch etwas reger und lebendiger werden. Der christliche Glaube ist grundsätzlich auf Gemeinschaft und Dialog hin angelegt.
In der Überzeugung, dass die Jahreslosung für 2001 in diesem Sinne dialogisch gemeint ist:
In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.
Kolosser 2,3
wünscht für das Neue Jahr allen Leserinnen und Lesern alles Gute, auch im Namen der Redaktion,
Ihr Karl Martin